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Oberflächen sind bald leichter zu reinigen

3.5.2015 |

forschungsprojekt parat.jpgForschungsprojekt der Bionik-Arbeitsgruppe am Technologie Campus Freyung und der Parat GmbH

Freyung. „Funktionelle Oberflächen durch Selbstorganisation“ - so heißt der offizielle Titel des Forschungsprojektes der Bionik-Arbeitsgruppe am Technologie Campus Freyung und der Parat GmbH & Co. KG, Neureichenau.
Ziel des Projektes ist es, Kunststoffverkleidungen für Nutzfahrzeuge wie Traktoren oder Baumaschinen so herzustellen, dass deren Oberfläche weniger schnell verschmutzt bzw. sich bei Verschmutzung mit weniger Wasser- und Reinigungsmittelverbrauch sowie geringerem Aufwand säubern lässt.

Innerhalb der Projektlaufzeit von drei Jahren soll eine derartige Oberfläche entwickelt werden. Dazu erforscht das vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie geförderte Projekt zuerst die Grundlagen für solch eine Oberflächenfunktionalisierung. Die Idee dahinter erinnert an das bekannteste Oberflächenphänomen der Natur: das Prinzip der Selbstreinigung am Beispiel der Lotuspflanze.
Durch eine Mikro- und Nano-Strukturierung sowie wasserabweisende Substanzen auf ihrer Oberfläche zeigen Lotusblätter einen Selbstreinigungseffekt, der bereits für zahlreiche technische Anwendungen genutzt wird. Fließendes, abperlendes Wasser nimmt den Schmutz einfach mit und die Oberfläche reinigt sich damit selbst. In der technischen Anwendung dieser Idee gibt es verschiedene Ansätze und Verfahren der Umsetzung.
Beim aktuellen Forschungsprojekt soll sich eine selbstreinigende Oberflächenstruktur durch so genannte migrierende Additive - also innerhalb des Kunststoffes bewegliche Bestandteile - selbst bilden. Diese materialinternen Migrationsmechanismen werden momentan praxisnah erforscht, damit die daran beteiligten Zusatzstoffe bald langfristig den gewünschten Effekt an Oberflächen erzielen können.
Bereits eine ganze Reihe vielversprechender Versuche wurde im Hochschullabor des Deggendorfer Professors Dr. Martin Aust dazu durchgeführt. Derzeit ist die Hälfte des Forschungsprojektes realisiert und die Arbeit geht nun in die letzten beiden Phasen.
Bei der Firma Parat, die unter anderem Kunststoffverkleidungen für Autos und Nutzfahrzeuge herstellt, könnte mit der erforschten Technik eine nachträgliche Verbesserung bestehender Produkte ohne wesentliche Mehrkosten erreicht werden.
Damit zeigt das Projekt anschaulich, wie innovative Forschung industrielle Anwendungen bereichern kann und ist somit ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft durch die Etablierung der Technologie Campus-Standorte.

PNP 13.06.2015