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Neue Perspektiven für die ländliche Gesundheitsversorgung

4.7.2017 |

Foederbescheiduebergabe 18 09 18Digitales Dorf startet Medizinprojekt „MeDiLand“

31.10.2018 | Grafenau Nach der Übergabe des Förderbescheids durch Gesundheitsministerin Melanie Huml im bayerischen Landtag wird nun das Forschungsprojekt „MeDiLand – Medizin Digital zur Verbesserung der Versorgung auf dem Land“ umgesetzt. Als Teilprojekt ergänzt „MeDiLand“ das Digitale Dorf, ein vom Technologie Campus Grafenau geleitetes bayerisches Modellprojekt, durch telemedizinische Maßnahmen im Handlungsfeld Medizin. Zum Einsatz kommen die neuen medizintechnischen Lösungen zunächst in den Modelldörfern Spiegelau und Frauenau.

Das Projekt „MeDiLand“ zielt darauf ab, digitale Wege zur Verbesserung und nachhaltigen Sicherung der medizinischen Versorgung auf dem Land zu erproben. Herausforderungen bestehen in unserer Region beispielsweise darin, dass Hausarztpraxen nicht mehr besetzt werden können und die Wege zum Arzt daher teils länger werden. Verbleibende Arztpraxen betreuen dann einen überdurchschnittlich großen Patientenstamm. Aufgrund der demografischen Entwicklung im Bayerischen Wald, ist zudem die Anzahl der älteren Patienten größer, so dass auch mehr Hausbesuche anfallen. Die Hausbesuche sind aufgrund der Fahrzeiten relativ zeitaufwändig, so dass weniger Zeit für die Patienten in der Praxis bleibt und die Wartezeiten auf einen Termin zunehmen. „Wir wollen auf keinen Fall durch Telemedizin den persönlichen Kontakt zum Patienten reduzieren“, so Campusleiterin Ahrens, „doch muss nicht in jedem Fall der Hausarzt einen Hausbesuch wahrnehmen“. So können bestimmte Tätigkeiten von speziell geschultem Praxispersonal, den sogenannten VERAHs, wahrgenommen werden. Diese messen beispielsweise den Blutdruck oder wechseln Verbände. Bestehen dann aber doch Rückfragen, so kann Telemedizin eine elegante Lösung bieten: Hierzu gehört die audiovisuelle Kommunikation, also der Kontakt zum Arzt über Video, und die digitale Übertragung von Vitaldaten im Bedarfsfall. So kann sich der Arzt sofort ein Bild von einer Wunde machen oder auf Basis der EKG-Daten über die weitere Vorgehensweise entscheiden. Ähnlicher Technikeinsatz ist auch für Pflegekräfte denkbar, wenn ärztliche Fragestellungen beim Hausbesuch auftreten.

Teilnehmende Hausärzte und Pflegekräfte in den Pilotgemeinden Spiegelau und Frauenau sowie die regionalen Kliniken in Grafenau und Zwiesel erhalten eine Ausstattung für Telemedizin-Anwendungen. Diese Ausstattung ermöglicht, dass Hausarzt und Fachärzte einer entfernten Spezialklinik beispielsweise Röntgenbilder einfacher und schneller austauschen, um dem Patienten lange Anfahrtswege oder gar eine unnötige Klinikeinweisung zu ersparen. Die Technik ist bereits vorhanden, wird aber noch zu wenig genutzt. Das Projekt „MeDiLand“ soll vor allem die Angst vor der Techniknutzung nehmen und den Mehrwert für alle Beteiligten aufzeigen. An erster Stelle steht daher die digitale Vernetzung von medizinischen Leistungserbringern in der Region im Fokus der Umsetzung. Ziel ist es eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegenden zu etablieren und den Austausch untereinander zu fördern. “Uns geht es darum die medizinische Versorgung mit Hilfe der aktuellen technischen Möglichkeiten zu verbessern und zukunftsweisend auszubauen“, betont Campusleiterin Diane Ahrens.

Darüber hinaus ist die telemedizinische Anbindung der Bergschutzhütte am Rachel geplant. Dies erleichtert die Erste Hilfe durch den Schutzhausbetreiber und erlaubt den Rettungskräften eine bessere Planung ihrer Einsätze.

„MeDiLand – Medizin Digital zur Verbesserung der Versorgung auf dem Land“ wird bis Ende 2019 durch das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert.

Bild (Pressestelle StMGP): Staatsministerin Melanie Huml (4. v. l.) übergibt den Förderbescheid an die Leiterin des Technologie Campus Grafenau Prof. Dr. Diane Ahrens (3. v. l.). Von links nach rechts: Pascal Krückl (THD), Prof. Waldemar Berg (THD), Prof. Dr. Ahrens (THD), MdL Melanie Huml, MdL Helmut Brunner, MdL Max Gibis.