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Grünes Licht für Technik in Pfarrkirchen

11.2.2015 |

20150211-pfarrkirchen technikBildungsland Ostbayern

Der Freistaat Bayern treibt den Ausbau der Hochschulstützpunkte auf dem Land voran – gestern bekamen weitere Projekte in Ostbayern den Zuschlag. Sie sind neue Bausteine in der vielfältigen Bildungslandschaft der Region.

 

Lange Zeit war Ostbayern nicht gerade gesegnet mit akademischen Anlaufstellen. Die Wurzeln der Uni Passau gehen zwar zurück bis ins Jahr 1622 – im modernen Bayern war die Dreiflüssestadt jedoch letzter der neu gegründeten Universitätsstandorte. Die Hochschule Deggendorf blickt ebenfalls auf eine eher kurze Geschichte von nur 20 Jahren zurück. In Oberbayern beschränkte man sich bei der Standortwahl auf die Landeshauptstadt München. Die bekam dafür gleich beide staatlichen Universitäten.

Rottal und Altötting: Ein Streit – zwei Gewinner

In jüngster Zeit allerdings beginnen sich die weißen Flecken in der Bildungslandschaft im ländlichen Südostbayern dank des Engagements von Hochschulen, Wirtschaft und Gemeinden zu füllen. Die gestrige Entscheidung des bayerischen Kabinetts bedeutet eine weitere Bereicherung der südostbayerischen Bildungslandschaft – und adelt weitere Standorte zu Hochschulstädten. Besonders groß war der Jubel in Altötting und im Rottal. Noch vor wenigen Wochen wurde dort erbittert um die Studienrichtung Verfahrenstechnik gestritten–nun feiern sich beide Standorte als Gewinner, denn beide bekommen den Zuschlag für einen weiteren Fachbereich. In Pfarrkirchen wird statt der Verfahrenstechnik der Bereich Energie- und Ressourceneffizienz angesiedelt, der  Landkreis Altötting wird ebenfalls Hochschulstandort – vermutlich mit Burghausen – und bekommt den ersehnten technischen Zweig, der für den Chemie-Standort so wichtig ist. „Ein großartiger Tag für den Landkreis Altötting“, freut sich Landrat Erwin Schneider.

Mit Komplettierung der Europa-Hochschule Pfarrkirchen um den Bereich Energie ist für Georg Riedl, Hochschulkoordinator der THD und ehemaliger Pfarrkirchner Bürgermeister, „der gordische Knoten durchschlagen“. Seit 15 Jahren arbeitet er an dem Projekt – nun ist er am Ziel, wenngleich noch sehr viel Arbeit wartet. Im Wintersemester 2015/2016 sollen die Gesundheitsstudiengänge in  Pfarrkirchen starten, schon ein Jahr später der Bereich Energie- und Ressourceneffizienz. Man werde schön langsam, „mit Maß und Mitte“ starten, erklärt Riedl.

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Der Hochschulstandort gehört zur Familie der Ausgründungen der TH Deggendorf, für die die Hochschule deutschlandweit Beachtung fand. Die THD baute in den letzten Jahren ein Netz von Technologie-Campi im ländlichen Raum auf, in denen der Schwerpunkt auf der Forschung liegt. Die Philosophie hinter dieser Expansion: Ländliche Regionen werden gestärkt, die Jugend bekommt eine Studien-Perspektive vor Ort, die regionale Wirtschaft wissenschaftliche Unterstützung und die Bevölkerung Arbeitsplätze. Bis zum Endausbau der Europa- Hochschule, mit dem Prof. Horst Kunhardt, Vizepräsident der TH Deggendorf, zwischen 2018 und 2020 rechnet, könnte sich die Hochschule allerdings zu einem echten Standortfaktor der Region entwickelt haben. Insgesamt rund 18 verschiedene Studienabschlüsse sollen dann angeboten werden, erklärt Kunhardt, zwei Drittel davon Bachelor, ein Drittel Master. Für Bachelor-Studiengänge rechnet er erfahrungsgemäß mit 60 Teilnehmern, bei Master-Studiengängen mit rund 30 – aber das sind grobe Schätzungen. Sicher ist sich Kunhardt, dass die Region enorm von der Hochschule profitieren wird. Neben Millionensummen, die für den Betrieb der Einrichtungen aufgewendet werden müssen, sieht er in der Europa-Hochschule vor allem einen großen Vorteil für junge Absolventen aus der Region, die zum Studium ihre Heimatorte nicht mehr verlassen müssen. Aber auch Firmen und die Bevölkerung können profitieren. Das ist ein „sehr, sehr wichtiges Signal für die Region“, resümiert Kunhardt.

Quelle: PNP-Laurent Martinez | 11.02.2015