"This site requires JavaScript to work correctly"

"Sternstunde" im Bayerwald

9.10.2012 |

20121009-tc-teisnach-sternstunde

Millionenteure Maschine produziert Spiegel für Weltraumteleskope − Ab heute Aufbau im Technologie Campus Teisnach.

Entdeckungsreisen in die unendlichen Weiten des Universums starten bald im Bayerischen Wald: Heute beginnt in Teisnach der Aufbau der größten und modernsten Optikmaschine der Welt, der UPG 2000. Ab Ende 2013 sollen mit ihrer Hilfe Präzisionsspiegel für Weltraumteleskope hergestellt werden. Ein Mammut-Projekt: 85 Tonnen schwer und sieben Meter hoch wird das fertige Gerät sein, für das bereits seit drei Jahren geplant wird.

Schon der heute beginnende Aufbau setzt Maßstäbe: Ein 84 Tonnen schwerer Kran, der bis zu 450 Tonnen heben kann, ist für die Errichtung nötig. Das Herzstück der Anlage selbst wird mit Hilfe eines Luftkissens an den Bestimmungsstandort am Technologie Campus Teisnach befördert. Der Sockel des Geräts besteht aus einem speziellen Granitstein aus Südafrika.

Freistaat investiert zwei Millionen Euro. Die Hochschule Deggendorf realisiert die Optikmaschine im Rahmen des Projekts IFaso (Integrierte Fertigung asphärischer Optik). Da es im Moment weltweite Engpässe gibt, was die Produktion von Telekopspiegeln angeht, soll die Teisnacher Maschine Abhilfe schaffen. Zwei Millionen Euro an Fördergeldern nahm die Staatsregierung deshalb in die Hand.

Nach der Inbetriebnahme können durch das Gerät hochsensible Spiegel mit einer Größe von bis zu zwei Metern hergestellt werden. Die fertigen Produkte sind für die Verwendung in Weltraumteleskopen weltweit bestimmt. Kernstück der Anlage ist ein 20 Tonnen schwerer Rundtisch, der mit dem 150 000 Euro teuren Spiegelrohling auf einem Ölfilm gleitet und durch ein wanderndes Magnetfeld bewegt wird. Und das mit äußerster Präzision: "Wir streben mit unseren Spiegeln eine Genauigkeit von einem Zwanzigstel der Lichtwellenlänge an, das entspricht dem Wachstum eines Grashalms in einer Sekunde", erklärt Projektleiter Lutz Küpper.

Die Forscher haben bereits einen ersten großen Abnehmer im Sinn: Die Europäische Südsternwarte benötigt für das in Planung befindliche Riesenteleskop E-ELT in Chile knapp 1000 Spiegel im Durchmesser von 1,5 Metern, deren Beschaffung bis jetzt nicht gesichert ist.

Quelle: Passauer Neue Presse (Bayern Ausgabe) vom 09.10.2012
Autor: Johannes Geigenberger