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Mehrwert durch Mechatronik

2.4.2014 |

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Christian Daschner von DB Matik mit seinem dualen Studenten Andreas Kamml vom Technologie Campus Cham

Der Technologie Campus in Cham stellt sich für die Zukunft auf. Als Mechatronik-Dienstleister bietet er Unternehmen Forschung und Entwicklung, als Lehranstalt genau die Fachkräfte, die sie brauchen.

 

Die DB Matik GmbH in Roding ist ein junger und innovativer Sondermaschinenbauer. Das Unternehmen im Landkreis Cham konnte mühelos wachsen, gäbe es da nicht ein Problem: „An Aufträgen mangelt es uns nicht. Der limitierende Faktor ist tatsächlich der Fachkräftemangel, den können wir nicht weg reden", mahnt Gründer und Geschäftsführer Christian Daschner. Sein Unternehmen benötigt Ingenieure, Elektrotechniker, IT-Ier oder Mechatroniker, und die sind vor allem auf dem Land schwer zu bekommen. Christian Daschner ist froh, dass ihm sein erster dualer Student vom Technologie Campus in Cham bald voll zur Verfügung stehen wird.

Andreas Kamml hat überhaupt als einer der ersten dualen Studenten an der Außenstelle der Technischen Hochschule Deggendorf in Cham begonnen, für seinen „Bachelor of Mechatronics" hat er gerade das abschließende Praxissemester bei DB-Matik angetreten. Bis Oktober dauert das, dann folgen noch ein paar Prüfungen und die Bachelorarbeit, die er bei seinem Lehrbetrieb machen wird. Zum Schluss ist der junge Mann aus Lohberg „ein absoluter DB-Matik-Spezialist", wie sein Chef sagt. „Er kennt die Leute, unsere Produkte und unsere Abläufe im Unternehmen. Gegenüber jemanden, den man neu einstellt, ist das ein enormer Vorsprung." Andreas Ausbildung im dualen Studium war ein „Training on the job". Neben den Vorlesungen in Cham war er von Beginn an auch im Unternehmen und durchlief dort alle Abteilungen. ,,Im Betrieb lerne ich am allermeisten und verstehe, was ich auf dem Campus gelernt habe", sagt der junge Mann, dem es von den drei Fachkomponenten der Mechatronik - Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik - vor allem die Softwareprogrammierung angetan hat. Christian Daschner plant bereits, Andreas nach seinem dualen Studium in der Inbetriebnahme einzusetzen. „Die beste Basis für den Entwickler ist die Arbeit beim Kunden. Dabei versteht man, was die wollen und wie man die Maschinen weiterentwickeln kann." Für Andreas Kamml wird es bei DB-Matik über das Studium hinaus noch viel zu lernen geben.

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Campus hat mehrere Standbeine

Das lebenslange Lernen über die betriebliche Weiterbildung ist eines der drei Standbeine, mit denen der Technologie Campus Cham sich in Zukunft als Dienstleister im Bereich Mechatronik für die Unternehmen in der Region aufstellen will. Die anderen beiden Standbeine sind die Forschung und Entwicklung sowie natürlich die Lehre. Angesprochen auf die Studierendenzahlen zeigen sich die beiden in Cham lehrenden Hochschulprofessoren Dr. Peter Firsching und Dr. Josef Weber zuversichtlich, dass nach dem Ausfall des letzten Jahrgangs in diesem Jahr wieder genügend Studierende zusammenkommen werden.

Die Einschreibung geht jetzt im April los und es zeigen einige Firmen Interesse. Das liegt vor allem am Engagement der beiden Professoren, die bei den Unternehmen viel Überzeugungsarbeit leisten: „Ein dualer Student ist keine Last, sondem Mehrwert", sagt Josef Weber. Aus Sicht der Personalentwicklung bereite die Ausbildung eines dualen Studierenden nicht mehr Arbeit als die Einarbeitung eines neueingestellten, bereits fertig ausgebildeten Mitarbeiters. „Wir unterstützen die Unternehmen dabei, junge Leute zu finden, die hier ideal auf ihre Bedürfnisse ausgebildet werden und vom ersten Tag an auch dem Unternehmen zur Verfügung stehen", fügt Peter Firsching hinzu. Beide setzen sich dafür ein, dass das duale Studium an den Schulen bekannter wird. Zum Beispiel lädt Weber regelmäßg Schüler von der Fach- und Berufsoberschule zu Probevorlesungen an den Campus ein. Bei denen will er vor allem mit Experimenten fürs Fach begeistern.

Attraktivität als Arbeitgeber zeigen

Wie überzeugt man die jungen Leute für ein Studiurn in Cham? ,,Die Unternehmen sollten den Schülerinnen und Schülern ihre Attraktivität als Arbeitgeber zeigen", sagt Weber. Dazu gehöre auch, dass man im dualen Studium vom ersten Tag auch Geld verdiene, aber das sei eben nicht das einzige Argument. Ebenso wichtig seien Heimatnähe, Jobgarantie und dank betrieblicher Praxis der zusätzliche Erfahrungsgewinn gegenüber dem reinen Hochschulstudium.

Natürlich steht der Campus in Cham im Wettbewerb mit anderen Hochschulstandorten. Als Alleinstellungsmerkmale gegenüber anderen nennen Weber und Firsching ihre Konzentration auf die Kernkompetenz Mechatronik sowie die Nähe zum tatsächlichen Bedarf der Industrie. In der Forschung und Entwicklung finden Bereich Robotik zum Beispiel arbeitet der Technologie Campus Cham für weltweit bekannte Hersteller. Als einen absoluten Vorteil für seine Studierenden sieht Professor Weber, dass er sich wirklich Zeit für sie nehmen kann. In unseren kleinen Gruppen kann ich auf die persönlichen Neigungen der Studierenden eingehen." Ein Mechatroniker ist Generalist, das heißt, das Studiurn hat viele Richtungen, in die es gehen kann. Die versucht Weber bei seinen Studierenden individuell zu fordern.

An Schnittstellen entstehen Innovationen

Sabrina Schreiner aus Rimbach hatte eigentlich in Erlangen Life Sciences studieren wollen. Da war damals aber wegen des doppelten Abiturjahrgangs keine Wohnung zu bekommen. Im Radio hörte sie, dass man auch direkt vor der eigenen Haustür in Cham ein Studium beginnen kann. Sie hat sich dazu entschlossen, den Mechatronik-Bachelor am Technologie Campus ohne die Komponente „dual" zu machen. Einen Arbeitgeber wird sie auch so finden: „Wenn man was will, dann findet man was", beschreibt die selbstbewusste junge Frau die Lage am Arbeitsmarkt. Ihr Praxissemester hat Sabrina Schreiner jetzt beim Polymerhersteller Rehau in Viechtach angetreten. Dabei erfährt sie auch, wie die Mechatronik mit der organischen Chemie Hand in Hand geht. Ihr Dozent Josef Weber zeigt sich begeistert von den verschiedenen Facetten seines Faches . „Genau an solchen Schnittstellen entstehen Innovationen." Sicherlich meint er damit nicht nur die fachlichen Überscheidungen, sondem auch die von Theorie und Praxis.

Quelle: IHK Zeitschrift „Wirtschaft konkret“
Autor: Peter Burdack