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Grundstein für den Lückenschluss

22.4.2015 |

20150422-grundstein-fuer-den-lueckenschlussSymbolischer Baubeginn für Technologiecampus mit Parkgarage am Stadtberg – Umzug zum Jahreswechsel 

Ein Schlag in der Mitte, ein Schlag links, eine Schlag rechts und die Granitplatte saß – etwas schief. Nach den Regeln eines Leipziger Baubuches aus dem Jahre 1833 und Anweisung von Stadtplaner Architekt Klaus Bauer hatte Staatsminister Helmut Brunner gestern Morgen den Grundstein für den Technologiecampus (TC) mit Parkgarage am Stadtberg gelegt.

Jetzt wird die Lücke, die der Abriss von fünf Häusern im Vorjahr klaffen ließ, gefüllt. Spätestens zum Jahreswechsel 2015/16 soll der TC Einkauf und Logistik, eine Außenstelle der Technischen Hochschule Deggendorf, von Neudorf ins Stadtzentrum umziehen können.

Mit der Ausstattung des TC durch Räume in der ehemaligen Schule Neudorf und durch Sachmittel sei die Stadt "sehr klug und vorausschauend" in Vorleistung gegangen, lobte Brunner. Eine Vorleistung gab es auch beim symbolischen Baubeginn. Bürgermeister Max Niedermeier hatte zunächst die verlötete Zeitkapsel, u.a. gefüllt mit einer Zeitung, den Bauplänen auf einem Stick, dem Stadtbären und Münzen ein gemörtelt, bevor darauf der Grundstein gelegt wurde.

Wegen des unsicheren Wetters zog man nach der Begrüßung des Bürgermeisters und dessen Dank an Brunner, die Technische Hochschule Deggendorf mit Präsident Prof. Peter Sperber und Prof. Diane Ahrens, den Stadtrat, den Landkreis, die Regierung von Niederbayern und die Architekten Bauer und Heinrich Scholz für die Ansprachen um in den Bürgersaal.

Der Staatsminister erzählte die Erfolgsgeschichte der Technologieregion Bayerischer Wald, die im Juli 2008 begonnen habe, und die von Prof. Sperber ganz wesentlich geprägt worden sei. Mittlerweile werde diese Idee auch in anderen Bundesländern kopiert. Die Technische Hochschule Deggendorf und die Technologietransferzentren seien zu Innovationsmotoren für die Region Donau-Wald geworden. "Wir bringen nicht nur Arbeit, sondern auch Bildung zu den Menschen", so Brunner.

Die Entscheidung für den TC in Grafenau sei nicht einfach herbeizuführen gewesen, schließlich habe es mit Freyung und Spiegelau schon zwei Campi im Landkreis gegeben. "Mit Neudorf zu beginnen, war durchaus mutig für die Stadt Grafenau. Es gab keinen Garantieschein und hätte auch ein Schlag ins Wasser werden können", zollte er dem zielstrebigen Handeln Respekt.

Sein Haus habe die Phase der Umgestaltung der ehemaligen Schule in Neudorf mit über 116000 Euro unterstützt und das Forschungsprojekt "Einsatz innovativer Prognoseverfahren zur Reduzierung des Lebensmittelverschwendung" mit 144000 Euro. "Dieses Projekt war ein Volltreffer und konnte die wichtige Überbrückung gewährleisten", sagte der Landwirtschaftsminister.

Letztlich hat die Eigeninitiative der Stadt und ihrer Netzwerkpartner das Kabinett beeindruckt. Es hat sich im März 2013 für den TC Einkauf und Logistik in Grafenau entschieden und eine Anschubfinanzierung von vier Mio. Euro bewilligt. "Das war der Ausgangspunkt für einen weiteren Paukenschlag: Die Beseitigung von rund 80 Prozent aller leerstehenden Flächen der Stadt mit einem einzigen Investitionspaket", so Brunner. Er dankte abschließend allen an diesem erfolgreichen Projekt beteiligten Partnern.

Landrat Gruber würdigte dieses eng verflochtene Netzwerk, das Forschung, Entwicklung und Innovation mit der Stadtinnenentwicklung verknüpfe und damit einen entscheidenden Impuls für das Selbstbewusstsein einer Stadt und der ganzen Region liefere. Von Technologiecampi gehe ein starkes Signal an Wirtschaft, Schulen und mittelständische Unternehmen aus.

Er dankte Helmut Brunner für sein Vertrauen in die Menschen vor Ort, das ihn in München mit Tatkraft und Rückenwind antreten ließ. Vertrauen in das Projekt hätten auch die Hochschule Deggendorf und Regierung von Niederbayern in Person von Ltd. Baudirektor Klar bewiesen. Der Stadt dankte der Landrat für die mutige Entscheidung und dass sich der Bürgermeister mit all seinem Gewicht dafür eingesetzt habe. Der Landkreis unterstütze diese rentierliche Investition mit einer Beteiligung von 625000 Euro, verteilt auf fünf Jahre.

Sehr skeptisch wegen der Realisierung war zunächst Hochschulpräsident Sperber. Aber er hatte nicht mit der Sturheit und Dickköpfigkeit des Bürgermeisters und mit der Tatkraft Brunners gerechnet. "Man müsste den TC nach Ihnen benennen", sagte er an den Staatsminister gewandt. Der TC in Grafenau sei einer der attraktivsten Campi der Hochschule für Firmen und nicht nur für Professoren, bevor er eigentlich so richtig existiere. "Der Bürgermeister wollte unbedingt in die Stadt, ich war nicht so überzeugt. Heute weiß ich, es gibt keinen besseren Platz für die Außenwirkung, die man für einen Campus mit europäischer Ausstrahlung auch braucht." Sperber versprach alles zu tun, dass der Campus erfolgreich wird und Grafenau beste Chancen zur Weiterentwicklung bekommt. Dazu gehöre auch, Professorenstellen nach Grafenau zu verlegen.

Niedermeier gab das Lob weiter an Prof. Ahrens. Sie habe sehr viel Mut bewiesen, mit nichts zu beginnen. " Dass ich mein Vertrauen in Sie gesetzt habe, war nicht verkehrt", konnte er zufrieden feststellen.

Baudirektor Klar konstatierte, dass sich in Grafenau viele Probleme wie Leerstände und alte Bausubstanz wie in einem Brennglas konzentriert hätten. Aber Grafenau habe die Chancen in dieser Situation erkannt. Der TC sei ein Meilenstein für die Innenstadtentwicklung, der auf die Nachbarschaft ausstrahlen solle, wie es in Deggendorf ganz gut gelungen sei. Er wünschte eine reibungslose Abwicklung der Baustelle.

Mit einem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt endete die Grundsteinlegung.

18.04.2015 | PNP