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Kurve für „Versuchsfabrik“ zeigt nach oben

4.5.2015 |

Technologie Anwender Zentrumkommt immer besser in Fahrt – Regionalmanagerin Rothkopf erste Mieterin

Spiegelau, der 04.04.2016 von Ursula Langesee   bild gemeinderatssitzung pnp

Für das Technologie Anwender Zentrum (TAZ) ist 2016 ein spannendes Jahr, die Evaluierung steht an. Umso interessanter war es für den Gemeinderat zu erfahren, wie es um den 2012 gegründeten gemeinsamen Technologiecampus der Technischen Hochschule Deggendorf und der Uni Bayreuth steht, der sich mit Forschungs-und Entwicklungsthemen rund ums Glas beschäftigt. Dazu waren der operative Leiter des TAZ, Benedikt Scharfe, und der wissenschaftliche Leiter Prof. Raimund Förg am Montag in die Sitzung gekommen. Als „Versuchsfabrik“ beschrieb Scharfe das TAZ: „Wir können von der Glasschmelze bis zu hochpräzisen Bauteilen jeden Schritt darstellen.“ Eine große Hilfe sei der Mini-Melter, der im Oktober/November von der Uni Bayreuth geliefert worden war. Damit könne Glas im 100-Kilo-Maßstab geschmolzen werden. Den letzten Baustein für die Fertigungsabteilung biete eine Drehmaschine für den Formbau. „Damit sind wir von der Ausstattung her sehr weit“, ist Scharfe zufrieden.

 

Gut läuft es mittlerweile auch mit Förder- und Industrieprojekten. Sechswaren es von März 2015 bis 2016, vier sind es bislang im Zeitraum 2016/17. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen wie Recycling, Ultraschallsensoren (günstige, dauerhafte Sensoren für die Automobilindustrie und die Medizin), Glas und Halbzeugentwicklung, Verwendung der Präzisionsblankpresse für das Prägen von Mikrostrukturen ins Glas, was für die Halbleiterindustrie interessant ist. Als ein Beispiel nannte Scharfe „Forcycle“. Damit will man das Blei im Glas, das beim Recyceln ungesunden Staub freisetzt, rausziehen. „An einer Uni macht man das im Kleinen in sogenannten Tiegelversuchen, wir übertragen das auf industrielle Prozesse“, erklärte der operative Leiter. Scharfe wies auch auf die „Glas-Technologie-Allianz Oberfranken-Ostbayern“ hin. Gefördert von der EU mit 5,3 Millionen Euro und umgesetzt vom Kultus- und Wissenschaftsministerium, hat die „Glas-TAOO“ das Ziel, den Technologietransfer von Hochschule zu kleinen und mittelständischen Unternehmen zu verstärken. Schwerpunkte sind effiziente Produktionstechnologien und Clean Tech (möglichst sparsamer Material- und Eigenverbrauch in der Glasproduktion). Die Glas-TAOO ist ein gemeinsames Projekt der Uni Bayreuth mit der Technischen Hochschule Deggendorf und wird von Prof. Dr. Monika Willert-Porada am Lehrstuhl für Werkstoffverarbeitung an der Uni Bayreuth koordiniert. Den Personalstand an der TAZ gab Scharfe mit aktuell acht Mitarbeitern an, dazu kommen derzeit fünf Studenten und Hilfswissenschaftler. Seit 1. April dabei ist die neue Teamassistentin Tanja Wachtfeitl. „Aktuell laufen Ausschreibungen für technische und wissenschaftliche Mitarbeiter für die Glas-TAOO“, so der TAZ-Leiter. In Sachen „Öffentlichkeitsarbeit“ berichtete Scharfe von über 40 Abendveranstaltungen und über 60 Firmenkontakten und -begehungen. Gut angekommen mit „vier bis zehn Gästen pro Tag“ sei die Glas-Kunst-Ausstellung über drei Monate. Er dankte den Künstlern, dass sie ihre Werke dafür bereit gestellt hatten. Als „mittel“ bezeichnete er die Resonanz auf den Tag der offenen Tür bei der „Hiagstroas“. „Es war ein Riesenkraftakt. Wir war zu zehnt vor Ort bei ca. 200 Gästen. Wir werden das zwar wiederholen, aber nicht im jährlichen Rhythmus“, kündigte er an. Mit der Ansiedlung von Firmen ist das TAZ ein gutes Stück weiter gekommen. Die „Nummer 1“ am Dr.-Ludwig- und-Johanna-Stockbauer-Platz 1 ist Projektmanagerin Andrea Rothkopf mit ihrem Büro für Destinations-und Regionalentwicklung. Sie musste nicht lange nachdenken, um das Angebot anzunehmen, mit ihrem Büro vom Stadtplatz in Grafenau in den ersten Stock des Technologie Anwender Zentrums zu ziehen. „Ich bin mit der Gemeinde eng verbunden und das TAZ ist dafür ein idealer Ort. Vor allem haben mich aber das Engagement von TAZ-Leiter Scharfe und von Bürgermeister Karlheinz Roth beeindruckt“, sagte sie bei der offiziellen Begrüßung durch Scharfe und Roth am neuen Domizil.

Der Bürgermeister sieht in ihrem Büro für Existenzgründung eine ideale Ergänzung zur TAZ und in dieser Kombination ein Alleinstellungsmerkmal. Er wünschte einen „guten Start und viel Erfolg“ und überreichte ein gläsernes Gemeindewappen für die optische Büroausstattung. „Ich bin sehr happy. Sie unterstützt mich toll“, schwärmt auch Benedikt Scharfe von seiner neuen Büronachbarin. Er freut sich schon auf eine sehr gute Zusammenarbeit.

Als weitere Termine und Vorhaben für 2016 nannte der TAZ Leiter am 1. Juni eine gemeinsame Veranstaltung mit der Industrie-und Handelskammer zur Innovationsförderung und Fördermöglichkeiten für den Mittelstand.

Dann wird das Konzept für die Fünf-Jahres-Feier des TAZ im Jahr 2017 erarbeitet und als Bildungspartner für naturwisschenschaftlich-technisch interessierte Mädchen an der Girls’- Day-Akademiemitgearbeitet. „Mich freut die Kooperation mit der IHK. Das wurde immer wieder angeregt. Und die Glas-TAOO“, kommentierte Bürgermeister Roth Scharfes Ausführungen. Zu den laufenden Projekten und zur geplanten Produktion von Kleinserien aus Spezialglas sagte er, dass jeder froh über konkrete Projekte sei und darüber, dass nach dem Ende der Glasherstellung in Spiegelau wieder Glas produziert werde – wenn auch in kleinen Mengen.

Auf Gemeinderätin Antje Laux hat der Bericht des TAZ Leiters einen sehr positiven Eindruck gemacht. „Das hört sich toll an. Die Entwicklung ist zukunftsweisend. Das TAZ wird wachsen“, ist sie sicher. Sehr überrascht über die positive Entwicklung ist Alois Loibl. „Kompliment. Für mich ist das TAZ in guten Händen.“ Abschließend bedankte sich der Bürgermeister bei den beiden TAZ-Leitern Benedikt Scharfe und Prof. Raimund Förg für die sehr offene, konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Aus der PassauerNeuenPresse vom 06.04.2016 – mit freundlicher Genehmigung