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Glasindustrie in und um Spiegelau wiedererwecken

20.5.2019 |

20190513 Antrittsvorlesung Zimmermann TAZ SpiegelauAntrittsvorlesung Prof. Harald Zimmermann am Technologie-Anwender-Zentrum (TAZ) Spiegelau

13.05.2019 | TAZ Spiegelau - Am 7. Mai stellte sich Prof. Harald Zimmermann im Rahmen seiner Antrittsvorlesung als der neue wissenschaftliche Leiter am Technologie Anwender Zentrum (TAZ) Spiegelau vor; eine Position, die er sich aufgabenorientiert mit den Professoren Raimund Förg und Thorsten Gerdes teilt. Mit der Vision, die Glasindustrie in und um Spiegelau wiederzuerwecken, ist der ehemals selbstständige Unternehmer Prof. Zimmermann bestrebt, ein Konsortium rund um das TAZ aufzubauen, um mehr Menschen effektiv beschäftigen und die für das TAZ notwendigen Einnahmen generieren zu können.

Unter anderem will er eine "schnelle Eingreiftruppe" aufbauen, um der (Glas-)Industrie samt Zuliefer-Firmen mindestens im deutschsprachigen Raum bei akuten Fragestellungen rasch zur Seite stehen zu können. In seinem Vortrag behandelte er das zukunftsweisende Thema Glasindustrie 4.0 und künstliche Intelligenz KI, wobei das Kerngeschäft des TAZ aber weiterhin Forschungs- und Entwicklungsthemen rund um ressourcenschonende Technologien und neuartige Glasprodukte bleiben soll.
Schon in seiner Rolle als Entwicklungsleiter in der Behälterglasindustrie habe er die Entstehung und Entwicklung des TAZ Spiegelau mit großem Interesse verfolgt, so Prof. Harald Zimmermann. Schließlich seien er und seine Frau Anette schon seit Ihrer Diplomarbeit bei der Fa. Nachtmann in Riedlhütte 1994 eng mit der Region vernetzt. Den Kontakt habe er schon wegen seines damals von Willi Steger initiierten Engagements für die Glasfachschule Zwiesel nie verloren, aber auch wegen seiner familiären Wurzeln, die zum Teil in (Bad) Kötzting und zum Teil in Schönberg lägen.

Glasprofessoren und Industrieparter als Gäste in Spiegelau
Geladen waren zu der Veranstaltung neben persönlichen Gästen von Prof. Zimmermann und Vertretern aus Politik und Hochschule auch die Industriepartner der Glas-Technologie-Allianz Oberfranken-Ostbayern. Das EU-geförderte bayerische Netzwerk der Glasindustrie, der Universitäten Bayreuth, der TH Deggendorf sowie dem TAZ blickt dabei bereits auf das dritte erfolgreich abgeschlossene Jahr zurück. Die beiden Geschäftsführer des Projektes, Dr. Andreas Rosin von der Uni Bayreuth und Benedikt Scharfe vom TAZ Spiegelau, gaben einen Überblick über die erfolgreichen Arbeiten innerhalb des Verbundes. So wuchs die Allianz im vergangenen Jahr auf mittlerweile 22 Partner aus dem Nord-Ostbayerischen Raum, mit denen mehrere dutzend Klein- und Kleinstprojekte erfolgreich durchgeführt wurden. Auf Basis von Vorarbeiten und Ideen aus dem Verbundprojekt konnten zudem insgesamt sechs Förderanträge gestellt werden mit einem Förderumfang von 2,1 Millionen Euro.
Auch drei bayerische Glasprofessoren nutzten den Anlass, um sich mit einem eigenen Beitrag bei ihrem neuen Kollegen vorzustellen. So berichtete Prof. Dr. Sven Wiltzsch vom Lehrstuhl Werkstofftechnik über das Studium Glas an der der Technischen Hochschule in Nürnberg. Herr Prof. Dr. Dominique de Ligny vom Lehrstuhl Glas und Keramik an der FAU Erlangen-Nürnberg und Herr Prof. Dr. Thorsten Gerdes vom Keylab Glastechnologie an der Universität Bayreuth gaben jeweils Einblicke in die aktuellen Forschungsschwerpunkte ihrer Institute. Auch über die Veranstaltung hinaus arbeiten die Professoren in regelmäßigen Arbeitstreffen an gemeinsamen Ideen und Themen, um die Glasforschung in Bayern und darüber hinaus nachhaltig voranzutreiben.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Armin Lenhart, emeritierter Professor der TH Nürnberg. Zu Beginn gab es Grußworte des amtierenden Präsidenten der THD, Prof. Dr. Peter Sperber, in denen er auf die Geschichte des Campus einging. Die TCs haben sich als Erfolgsmodell etabliert, weshalb auch bereits vier neue geplant sind, so der Präsident. Herr Landrat Sebastian Gruber stellte die Bedeutung der drei TCs im Landkreis Freyung-Grafenau gerade auch für die Ausbildung von Fachkräften und als Partner für die regionale Wirtschaft heraus. Die Glasforschung ist ein Baustein für die Regionalentwicklung, ergänzt der Bürgermeister der Gemeinde Spiegelau, Karlheinz Roth, und ging dabei auch auf die Bauaktivitäten rund um das Zentrum ein. Landrat Gruber und Bürgermeister Roth hatten dann auch gleich etwas mitgebracht: Das Gemeindewappen von Spiegelau und ein Bildband über die Region, über die sich der Neuberufene sehr freute.
Insgesamt wurde die Veranstaltung von über 120 geladenen Gästen besucht. Neben den bereits genannten waren auch Hans Wudy, Schulleiter der Glasfachschule Zwiesel und Michael Horina mit einigen Schülern vor Ort, die direkt nach Ende des wieder einmal sehr erfolgreichen traditionellen Fachschulkolloquiums ans TAZ gekommen waren.
Die Veranstaltung schloss mit einem Rundgang durch das Zentrum, bei dem sich alle Gäste von den Aktivitäten am TAZ überzeugen konnten, und ein kleinerer Kreis traf sich zum Abendessen im Wirtshaus Weber und zum Ausklang im Hotel Tannenhof, wo noch bis tief in die Nacht über Glasthemen diskutiert wurde.

Bild (TAZ Spiegelau): Zahlreiche Gäste kamen zur Antrittsvorlesung von Prof. Zimmermann nach Spiegelau