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So profitiert Industrie von der Forschung

9.3.2015 |

20150309-tdfFachlicher Austausch an der Technischen Hochschule beim zweiten Tag der Forschung

Der Erfahrungsaustausch zwischen der Forschung und der Anwendung in Wirtschaft und Industrie stand gestern (5.3.2015) an der Technischen Hochschule Deggendorf im Mittelpunkt.

 

Zum zweiten "Tag der Forschung" waren interessierte Bürger, Vertreter von Firmen und Institutionen in den Josef-Rädlinger-Saal gekommen, um sich in Kurzvorträgen über die Forschungsthemen der Professoren und Mitarbeiter der TH zu informieren. Am Abend standen dann bei der "Poster-Präsentation" Fachgespräche und Diskussionen im Vordergrund.

Das Projekt "E-Wald" der Technischen Hochschule kennt eigentlich jeder. Trotzdem durfte es in der Reihe der Kurzvorträge gestern nicht fehlen, ist es doch eines der Prestigeprojekte der TH. Zudem eins, unter dem sich auch Nicht-Akademiker etwas vorstellen können, was nicht bei allen präsentierten Themen der Fall war. Das stellte auch Staatssekretär Bernd Sibler fest, der im Namen des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst Grußworte sprach: "Gut, dass Altpräsident Reinhard Höpfl hier ist – der versteht, worum es geht. Nicht so wie wir beide!", wandte er sich im Scherz an den Deggendorfer Bürgermeister Günther Pammer.

Unter der Leitung von Professor Dr.-Ing. Andreas Grzemba, Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer, begannen dann die Kurzvorträge – und jeder Referent hatte gerade einmal zehn Minuten Zeit, um einen Einblick in sein Forschungsgebiet zu geben. Da hatte es Dipl.-Ing. Katrin Juds mit E-Wald vergleichsweise leicht. Nah verwandt ist auch Projekt FraLa, das Daniel Wellisch vorstellte. Dabei wird eine Smart-Charging-fähige Ladesäule für Elektrofahrzeuge entwickelt. Diese soll für die Vernetzung mit einem intelligenten Stromnetz geeignet sein.

Mit Fotos von einem Schmetterling, einem Gekko, einer Klette und einer Lotuspflanze eröffnete Diplom-Biologin Kristina Wanieck ihren Vortrag über die Bionik als Methode für die Produktentwicklung. "Jeder von Ihnen hat Produkte zu Hause, die von der Natur inspiriert sind", wandte sie sich an ihre Zuhörer: Der Schmetterling lieferte die Inspiration für eine Display-Technologie, wie sie im E-Book zu finden ist, die wasser- und schmutzabweisenden Eigenschaften des Lotus finden sich in der Fassadenfarbe wieder, der Klettverschluss ist von der Klette inspiriert und wie sich ein Gekko an der Wand festsaugt, um auch kopfüber zu laufen, so funktioniert auch das Gekkotape. Eng damit verwandt ist das weitere Projekt der Arbeitsgruppe Bionik, das Christoph Lachinger vorstellte und das sich damit beschäftigt, wie Kunststoffe beschaffen sein müssen, damit sie leichter zu reinigen sind. Wichtiges Thema, auch in den Forschungsstandorten der Hochschule Deggendorf, ist Energie und Nachhaltigkeit. So geht es in einem Forschungsprojekt von Prof. Dr. Raimund Brotsack darum, welche Mikroorganismen die Umwandlung von Biomasse in Methan effizienter machen können. Ein anderes Team befasst sich mit der Frage, wie man die Hausbesitzer in Bayern dazu bringen kann, ihre Einfamilienhäuser energetisch zu sanieren. Erst jedes 20. Wohnhaus befindet sich auf dem Stand der modernen Technik – obwohl bereits jeder zehnte Euro des Haushaltseinkommens für das Heizen ausgegeben wird, informierte Prof. Dr. Simone Walker-Hertkorn. Interessant für Kommunen ist das Forschungsgebiet von Dipl.-Ing. Luis Ramirez Camargo, der sich mit Energiemanagementsystemen zur Planung regionaler virtueller Kraftwerke befasst.

Eine ganze Latte an Projekten präsentierten die Referenten im Bereich Industrie 4.0. In Zusammenarbeit mit mehreren Projektpartnern, darunter auch dem Bayerischen Roten Kreuz, soll die Technik im Bereich der häuslichen und stationären Pflege nutzbar gemacht werden, um so "technische Hilfestellung für ein selbstbestimmtes Leben" zu geben. "Ergebnisse aus dem Verbundprojekt sollen sowohl in Senioren- und Pflegeheimen als auch im häuslichen Umfeld Anwendung finden", erklärte Martin Bücherl. Weitere Forschungsgruppen befassen sich mit dimensionalem Messen und Materialprüfung an belasteten Bauteilen, Anlagensicherheit sowie Sicherheitssystemen für IT-Systeme oder draht- und batterielosen Sensoren. So wirklich gar nichts für Fachfremde waren dann die Themen aus dem Forschungsbereich Nanotechnologie und Neue Werkstoffe: Dort befassen sich die Mitarbeiter mit der Analyse nano-strukturierter Schichten, Methoden zur Wärmeleitmessung oder 3D-Glas.

Weil zwar alle Projekte an der TH Deggendorf in unterschiedlichen Forschungsbereichen angesiedelt sind, oft aber auch voneinander profitieren und miteinander funktionieren können, soll das "Institut Mensch und Technik (IMUT)" eingerichtet werden. Dieses soll, so Prof. Dr. Armin Eichinger, die einzelnen Fachrichtungen miteinander verbinden. Dieses verbindende Element stellte Bernd Sibler heraus, der betonte: "Es ist wichtig, das an der Hochschule erforschte Wissen mit der technischen Anwendung in Unternehmen zu verbinden. Auch so ein fachlicher Austausch trägt dazu bei, dass sich die Region und Niederbayern positiv entwickeln."

06.03.2015 | PNP−sas